Die Volatilität der Lebensmittelpreise wie Reis, Kakao, Kaffee und andere wird immer schlimmer. Dies ist sowohl auf den Klimawandel als auch auf Marktspekulationen zurückzuführen. Die Landwirtschaft beschäftigt sich schon lange mit Problemen, die nicht nur auf Europa beschränkt sind. Der Klimawandel führt zu einer Verringerung der Produktion und der Druck auf die Rohstoffpreise steigt. Auswärts essen könnte dadurch zu einer teureren Angelegenheit, in manchen Fällen sogar zu einem Luxus werden. Welche Zukunft erwartet uns auf dem europäischen Tisch?
„Es gibt mehrere Faktoren, die dazu führen, dass die Preise steigen. Der Klimawandel ist sicherlich einer davon, er bedroht die Produktion. Die Nachfrage nach Kaffee, einem der wichtigsten Konsumgüter der Welt, ist sehr hoch. Allerdings wird die Vermarktung von Kaffee nur von wenigen Händlern kontrolliert, die das Angebot durch Preisspekulationen kontrollieren. Nach Angaben der Weltkaffeeorganisation ist der Kaffeepreis seit August 2023 weltweit um 54,6 % gestiegen. Darüber hinaus werden höhere Kosten in der Gastronomie auch an den Endverbraucher weitergegeben.“
Auch Kakao und Zucker waren von ähnlichen Preisproblemen betroffen. Was passiert in diesen Fällen? „Der Anstieg der Zuckerpreise im Jahr 2023 resultierte aus den Maßnahmen der EU, die Zölle auf Importe aus dem Ausland einführte, um europäische Lieferanten vor billigerer Konkurrenz zu schützen.“ Die Kakao-Diskussion ist komplizierter. Die ökologischen Probleme in Côte d'Ivoire und Ghana, zwei der weltweit größten Kakaoproduzenten, wurden durch die Spekulation einiger Hedgefonds, die in Kakao-Futures investieren, verschärft.
Da die Rohstoffpreise steigen, denken einige bereits über Alternativen nach, wie zum Beispiel Johannisbrot, das als ökologisch nachhaltige, dürreresistente Pflanze gilt. Kann Johannisbrot auf den Rohstoffmärkten an Bedeutung gewinnen? „Wenn es nachhaltigere und günstigere Alternativen gibt, warum nicht darüber nachdenken? Aber auch der Geschmack ist wichtig – ich habe selbst noch nie Johannisbrot probiert, aber es scheint schwierig zu sein, mit einer bestimmten Schokolade mitzuhalten!“
Klimabedingte Probleme wirken sich auch auf die Tierhaltung aus, wo mit einem Rückgang der Milchproduktion zu rechnen ist. Das Wiederaufleben der Vogelgrippe in Geflügelfarmen hat wiederum zu einem Anstieg der Eierpreise geführt. Ist das der perfekte Sturm für die Landwirte? „Der Agrarsektor steckt in der Krise und die klimatischen Bedingungen machen es nur noch schlimmer.“ In Europa sind wir mit der Konkurrenz aus dem Ausland konfrontiert. Wir brauchen nicht nur Wirtschaftshilfe, sondern auch ein auf Qualität ausgerichtetes Wiederaufbauprogramm, das uns von intensiver Landwirtschaft und Ackerbau unterscheidet.“
Im Jahr 2023 hat Indien aufgrund der Dürre die Reisexporte eingestellt und Japans Reisvorräte sind auf einem historischen Tiefstand. Liegt es nur am Klima? „In Japan wird der Rückgang der Reisbestände nicht nur auf ungewöhnliche Hitze, sondern auch auf den zunehmenden Tourismus zurückgeführt. In Indien ist das Exportverbot für Reis ein politischer Schritt, um die Inlandsnachfrage zu befriedigen und die Lebensmittelpreise zu senken. Allerdings hatte eine solche antiinflationäre Maßnahme globale Auswirkungen, da Indien der weltweit größte Reisexporteur ist.“
Kurz gesagt, dieses Thema ist komplex und Preiserhöhungen können erhebliche Auswirkungen auf die Verbraucher haben. Die weitere Entwicklung der Lage ist unklar, die Rahmenbedingungen jedoch herausfordernd. (Co2AI)