Im komplexen Umfeld der gesundheitlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung ist die Ausbreitung neurologischer Erkrankungen eines der schwerwiegendsten und besorgniserregendsten Probleme. Steigende Temperaturen und veränderte Klimamuster verändern Ökosysteme, was sich nicht nur auf die Landschaft auswirkt, sondern auch neue Bedingungen für die Entstehung und Ausbreitung neurologischer Erkrankungen schafft.
Einer der Hauptverbreitungswege dieser Krankheiten sind Zoonosen. Durch den Klimawandel verlagern sich Tierpopulationen in neue Gebiete und näher an den Menschen, was das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern erhöht. Beispielsweise dringen durch Mücken übertragene Krankheiten wie die Japanische Enzephalitis und Zika in neue Verbreitungsgebiete vor, da ihre Überträger ihr Verbreitungsgebiet erweitern. Höhere Temperaturen wirken sich häufig positiv auf diese durch Insekten übertragenen Krankheiten aus, da sie in zuvor unwirtlichen Gebieten überleben und sich schneller vermehren können.
Der Klimawandel lässt auch versteckte Gefahren wie die Amöbe Naegleria fowleri wieder aufleben, die für ihre Fähigkeit bekannt ist, in das Gehirn einzudringen. In wärmeren Gewässern können diese Mikroben gedeihen, über die Nasenhöhle in das Gehirn eindringen und schwere Meningoenzephalitis verursachen. Obwohl solche Infektionen selten sind, führen sie fast immer zum Tod – eine deutliche Erinnerung daran, dass in unserer sich erwärmenden Welt viel auf dem Spiel steht.
Eine weitere Bedrohung ist die wachsende Menge an Neurotoxinen. Mit zunehmender Häufigkeit und geografischer Ausbreitung schädlicher Algenblüten nimmt auch die Reichweite von Toxinen wie BMAA zu, das mit neurodegenerativen Erkrankungen wie ALS und Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Diese Toxine können sich in der Nahrungskette bioakkumulieren, und es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass sie auch durch Meeresnebel und Staub in die Luft gelangen können. Dadurch beschränken sie sich nicht mehr nur auf die Nahrung, sondern werden Teil unserer Atmosphäre. In Kombination mit steigenden Quecksilberwerten, einem weiteren starken Neurotoxin, das aus dem schmelzenden Permafrost freigesetzt wird, wird es immer schwieriger, die mit dem Klimawandel verbundenen neurologischen Probleme zu vermeiden.
Zusammengenommen ergeben diese Bedrohungen ein beunruhigendes Bild. Mit der Erwärmung des Planeten steigt auch das Risiko neurologischer Erkrankungen, wobei die am stärksten gefährdeten Gruppen oft am stärksten gefährdet sind. Die Bewältigung dieser Herausforderung erfordert eine gemeinsame, interdisziplinäre Anstrengung, die den tiefen Zusammenhang zwischen der Gesundheit des Planeten und der Gesundheit der Menschen anerkennt. Dies ist eine schwierige Aufgabe, die wir nicht ignorieren können, da unsere geistige Gesundheit buchstäblich auf dem Spiel stehen kann. (Co2AI)