Was ist eine Umweltproduktdeklaration (EPD)? Unterschiede zwischen EPD, PCF und LCA.

In einer zunehmend umweltbewussten Welt ist Transparenz über die Auswirkungen von Produkten auf die Umwelt zu einer Priorität geworden. Mit steigendem Verbraucherschutzinteresse Umwelt und zunehmendem Druck seitens der Regulierungsbehörden ist die Genauigkeit ökologischer Angaben von entscheidender Bedeutung. Allerdings stößt der Markt auf Probleme aufgrund der missbräuchlichen Verwendung von Begriffen wie „Life Cycle Assessment“ (LCA) durch Unternehmen, die zu vereinfachte Umweltbewertungen anbieten. Ziel dieses Artikels ist es, Umweltproduktdeklarationen (EPDs), Product Carbon Footprints (PCFs) und Life Cycle Assessments (LCAs) zu klären, die Bedeutung der Unterschiede zwischen ihnen hervorzuheben und Verbrauchern Orientierungshilfen bei der Identifizierung echter Umweltaussagen zu geben.

Eine Umweltproduktdeklaration (EPD) ist ein detailliertes, international anerkanntes Dokument, das quantifizierbare Umweltdaten zu einem Produkt auf der Grundlage konsistenter Regeln, bekannt als Produktkategorieregeln (PCR), bereitstellt. EPDs, die nach internationalen Standards wie ISO 14025 entwickelt wurden, stellen die Umweltleistung eines Produkts standardisiert und zuverlässig dar. Sie berichten über verschiedene Umweltauswirkungen wie Kohlenstoffemissionen, Wasserverbrauch und Umweltverschmutzung und ermöglichen es Unternehmen, die Umwelteigenschaften ihrer Produkte transparent und objektiv darzustellen.

Wie funktioniert EPD?

Die Erstellung einer EPD umfasst mehrere wichtige Schritte – von der Datenerhebung zu Rohstoffen bis hin zu Daten zu Ressourcenverbrauch und Abfall. Die Steuerung dieser Datenerhebung obliegt dem Programmbetreiber und dem PCR, die konkrete Lebenszyklusphasen und Wirkungskategorien festlegen. Sobald die Daten erfasst sind, wird im Rahmen der PCR eine Lebenszyklusbewertung (LCA) durchgeführt. Der LCA-Bericht beschreibt detailliert die Methodik, Annahmen und Standards, die bei der Bewertung angewendet wurden, was die Überprüfung durch Dritte unterstützt.

Die Verifizierung durch Dritte ist für die Glaubwürdigkeit der EPD von wesentlicher Bedeutung und stellt sicher, dass sie den Anforderungen der PCR und internationalen Standards wie ISO 14025, ISO 21930 und ISO 14044 entspricht. Nach der Verifizierung wird die EPD veröffentlicht, wodurch die Umweltleistung der EPD ermittelt wird Produkt öffentlich verfügbar. Dieser Validierungsprozess erhöht die Zuverlässigkeit der EPD und unterstützt ihren Wert in Bewertungssystemen für umweltfreundliche Gebäude, im öffentlichen Beschaffungswesen und bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Die Erstellung einer EPD dauert in der Regel mehr als 6 Monate.

Produkt-CO2-Fußabdruck (PCF)

Der CO2-Fußabdruck (PCF) eines Produkts fasst die gesamten Treibhausgasemissionen zusammen, die mit einem Produkt während seines gesamten Lebenszyklus verbunden sind, von der Gewinnung der Rohstoffe über die Produktion bis hin zur Nutzung und Entsorgung. Sie wird in CO2-Äquivalenten (CO2e) ausgedrückt und vermittelt ein klares Bild der Umweltauswirkungen des Produkts.

Wie funktioniert PCF?

Die Berechnung des PCF umfasst mehrere Schritte. Zunächst werden spezifische Bewertungsfragen oder -ziele definiert, um sicherzustellen, dass die PCF-Bewertung präzise ausgerichtet ist. Anschließend wird eine Systemgrenze entweder von der Wiege bis zur Bahre oder von der Wiege bis zum Tor festgelegt, die die Bandbreite der beteiligten Lebenszyklusstadien bestimmt.

Schritte zur PCF-Berechnung:
1. Definieren der Frage: Identifizieren des Zwecks der PCF-Berechnung, z. B. Vergleichen von Produkten oder Identifizieren von Problembereichen in der Lieferkette.
2. Bestimmung der Systemgrenze: Entscheidung, ob der PCF den gesamten Lebenszyklus des Produkts abdeckt oder nur einen Teil davon (z. B. nach Verlassen des Werks).
3. Datenerfassung: Erfassung von Produktionsprozess- und Emissionsdaten. Diese können primär (direkt gesteuert) oder sekundär (Modelldaten) sein.
4. Berechnung der Emissionen: Multiplikation der Aktivitätsdaten mit Emissionsfaktoren für jede Phase innerhalb der Systemgrenze. Diese Bestandsaufnahme dient der Identifizierung von Strategien zur Emissionsminderung.

PCF hilft bei der Berichterstattung über Emissionen, der Identifizierung von Kohlenstoff-Hotspots und der Umsetzung von Dekarbonisierungsstrategien. PCF dauert in der Regel zwei bis drei Monate, aber Technologien wie Arbor können den Prozess auf wenige Minuten beschleunigen.

Ökobilanz (LCA)

Die Ökobilanz (LCA) ist eine umfassende Methode zur Bewertung der Umweltauswirkungen eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Prozesses über den gesamten Lebenszyklus. Diese Bewertung umfasst alle Phasen von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung bzw. Wiederverwertung.

Wie funktioniert Ökobilanz?

Der LCA-Prozess ist durch internationale Standards (ISO 14040 und 14044) definiert und umfasst vier Phasen:
1. Zweck- und Umfangsdefinition: Festlegung des Zwecks und der Einzelheiten der Bewertung, einschließlich des Produkts, der Funktionseinheit und des erforderlichen Detaillierungsgrades.
2. Inventaranalyse (LCI):*Datenerfassung und Inventaranalyse von Umweltentnahmen und -freisetzungen in die Umwelt.
3. Impact Assessment (LCIA): Klassifizierung und Quantifizierung von Umweltauswirkungen nach Wirkungskategorien.
4. Interpretation: Diskussion der Ergebnisse, Bewertung der Möglichkeiten zur Reduzierung von Auswirkungen und zur Vermeidung von Lastenverlagerungen.

Die Ökobilanz bietet einen umfassenden Überblick über die Umweltauswirkungen und liefert wichtige Informationen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit.

**Unterschiede zwischen EPD, PCF und LCA**

Jedes dieser Instrumente spielt eine wichtige Rolle für die Nachhaltigkeit:
– EPD liefert quantifizierbare Daten zu den Umwelteigenschaften eines bestimmten Produkts auf der Grundlage internationaler Standards.
– PCF konzentriert sich auf produktbezogene Treibhausgasemissionen und hilft bei der Identifizierung und Umsetzung von Strategien zur Emissionsreduzierung.
– Die Ökobilanz bietet den umfassendsten Überblick über die gesamten Umweltauswirkungen eines Produkts während seines Lebenszyklus.

In einem Umfeld, in dem ein wachsender Bedarf an transparenten und genauen Umweltaussagen besteht, ist das Verständnis der Unterschiede zwischen EPD, PCF und LCA von entscheidender Bedeutung. Mit diesen Instrumenten können Unternehmen ihr Engagement für den Umweltschutz unter Beweis stellen und zur Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.